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13. February 2025
Das Jahr 1923 markierte einen entscheidenden Moment in der Geschichte des Rundfunks: Mit dem GECoPHONE No. 1 wurde eines der ersten kommerziell erhältlichen Kristalldetektor-Radios auf den Markt gebracht.
Die 1920er Jahre waren geprägt von technologischen Fortschritten, insbesondere im Bereich der drahtlosen Kommunikation. Bis dahin war der Empfang von Radiosignalen eine komplizierte Angelegenheit, die meist Fachwissen und teure Geräte erforderte. Die britische General Electric Company Ltd. (GEC) erkannte den wachsenden Bedarf nach einem erschwinglichen und benutzerfreundlichen Empfänger – und brachte mit dem GECoPHONE No. 1 eine Lösung auf den Markt.
Dieses Radio wurde speziell dafür entwickelt, den neu eingeführten Rundfunkempfang für Haushalte zugänglich zu machen. Trotz seiner vergleichsweise einfachen Bauweise war es eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. Das Gerät wurde in einem hochwertigen Mahagonigehäuse geliefert und besass eine Klappabdeckung, unter der sich die Bedienelemente befanden.
Das Herzstück des GECoPHONE No. 1 war der Cat’s Whisker-Detektor – eine frühe Form der Halbleitertechnik, die zur Signaldetektion diente. Der Name rührt von einem feinen Metalldraht her, der sanft auf einem Galena-Kristall platziert wurde. Durch minimale Bewegungen konnte der Benutzer den optimalen Kontaktpunkt finden, an dem das Radio Signale empfing. Dieses Verfahren ist eine der frühesten Formen der Diodentechnologie, die später in der Elektronik weit verbreitet wurde.
Im Gegensatz zu späteren Röhrenradios benötigte dieses Gerät keine externe Stromquelle. Der Empfang der Radiowellen erfolgte ausschliesslich durch die Antenne, wodurch keine Batterien oder Netzteile erforderlich waren. Die Wiedergabe erfolgte über hochohmige Kopfhörer, da Lautsprecher zu dieser Zeit noch nicht üblich waren.
Die Bedienung war relativ einfach: Eine Variometer-Tuning-Methode ermöglichte es, verschiedene Frequenzen abzustimmen. Dabei diente ein Drehmechanismus zur Veränderung der Induktivität, um Sender zu empfangen. Für den Mittel- und Langwellenempfang konnten externe Ladungsspulen angeschlossen werden, um eine grössere Reichweite zu erzielen.
Das GECoPHONE No. 1 spielte eine bedeutende Rolle in der Verbreitung des Radios in Grossbritannien. Während Rundfunkübertragungen zunächst ein Luxus für wenige Technikbegeisterte waren, trug dieses erschwingliche Gerät dazu bei, dass Nachrichten, Musik und Unterhaltung in immer mehr Haushalten Einzug hielten.
Ein weiteres historisches Merkmal des Radios war die BBC-Prüfmarke, die jedes offiziell zugelassene Gerät tragen musste. Diese Regelung wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass nur lizenzierte Empfänger für den britischen Rundfunk genutzt wurden. Allerdings wurde dieses System 1924 durch eine allgemeine Rundfunklizenz ersetzt, was den weiteren Ausbau der Radiolandschaft ermöglichte.
Fast 100 Jahre nach seiner Einführung hat das GECoPHONE No. 1 einen besonderen Platz in der Welt der Vintage-Technik und Sammlerobjekte eingenommen. Aufgrund seiner historischen Bedeutung und seines einzigartigen Designs ist es heute ein begehrtes Ausstellungsstück in Museen und privaten Sammlungen.
Viele der noch existierenden Exemplare befinden sich in überraschend gutem Zustand, da das Mahagonigehäuse langlebig und hochwertig verarbeitet wurde. Die filigrane Technik des Cat’s Whisker-Detektors ist für viele Technikliebhaber ein faszinierendes Beispiel dafür, wie die Elektronikgeschichte begann.
Das GECoPHONE No. 1 ist mehr als nur ein altes Radio – es ist ein Symbol für den Beginn des modernen Rundfunks und eine der ersten Brücken zwischen technologischer Innovation und alltäglicher Nutzung. Wer sich für historische Technik interessiert, findet in diesem Gerät ein beeindruckendes Beispiel für die frühen Tage der drahtlosen Kommunikation.
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